Vor vier Jahren habe ich das WoMo-Reisen für mich entdeckt. In einem ausgebauten Kastenwagen durch die Lande tuckern. Voll flexibel und dennoch voll ausgestattet - mit Küche und Bad. Das hat etwas! 

Mitten in der Natur. Rund um die Uhr. Asketisches Leben und unbezahlbare Eindrücke. 

13 Jahre ist es her, dass Oma und Opa starben. Beide gingen im gleichen Jahr. Kurz hintereinander. Sie war eine Schlesierin, er ein stolzer Litauer. Wenn sie von ihrer Heimat erzählten, fingen ihre Augen an zu glänzen. Von mächtigen Gebirgen war die Rede, von glasklaren Flüssen, bunten Feldern, schimmernden Seen... und von einem Glück, das man nur empfinden kann, wenn man einmal im Leben eine Heimat hatte, die man über alles liebte. 

13 Jahre hat es gedauert bis ich die kleine Kiste öffnen konnten ohne in Tränen auszubrechen. Die Kiste, in der Oma und Opa das aufbewahrt haben, was ihnen nach 1945 von ihrem Leben in Schlesien und Litauen geblieben war: Fotos, Briefe, Adressen, Beschreibungen...

Nach 13 Jahren bin ich soweit, mich der Vergangenheit zu stellen und eine Reise anzutreten, die nicht nur eine spektakuläre Natur erwarten lässt, sondern vielleicht auch so manche Antwort auf die Frage: wer bin ich eigentlich?

Für viele ist Süddeutschland eine "andere Welt". Da reden sie so komisch. Badisch oder Bayerisch. Da essen sie Weißwürste und tragen Lederhosen oder so seltsame Hüte mit roten Bollen drauf. Da steigen sie auf riesige Berge. Und da trinken sie Unmengen an Bier oder Wein oder beides.

Mir ist eigentlich egal, was andere denken. Und Vorurteile interessieren mich sowieso nicht. Ich schaue mir die Sache lieber selbst an, genauer gesagt: was die Natur Süddeutschlands zu bieten hat. Und weil ich es gerne auf die Spitze treibe, bewege ich mich dieses Mal am äußersten Rand... Ich reise mit dem Wohnmobil entlang der süddeutschen Grenze - auf Tuchfühlung mit Frankreich, der Schweiz und Österreich.