Was von Omas "schänem Schläsien" blieb

Spurensuche mit Überraschungen in Niederschlesien

Autorin: Petra Daniela Stein

Es ist gerade mal eine Stunde Fahrt von der deutsch-polnischen Grenze bis zu dem kleinen Dorf Czernikowice. Ein schrecklicher Zungenbrecher für mich, dieser Ortsname. Ich musste ein wenig googeln, um herauszufinden, dass es tatsächlich das richtige Dorf ist. Das Dorf, in dem meine Oma geboren wurde. Damals, 1928, als sie zur Welt kam, hieß es noch Sandwaldau und gehörte zu Niederschlesien (Deutschland). So steht es in ihren handschriftlichen Unterlagen, die ich alle fein säuberlich aufbewahrt habe und in Kopie mit mir führe. Ich war noch nie dort. Nicht in Polen und erst Recht nicht in diesem Dorf mit dem unaussprechlichen Namen, in dem die Wiege meiner Oma stand. Was mich wohl dort erwarten wird?

Als ich die kurvigen Landstraßen entlang fahre, mache ich mir Vorwürfe. Warum habe ich diese Reise nicht gemacht als Oma noch lebte? Warum hab ich sie nicht einfach eingepackt und mitgenommen? In ihre alte Heimat, ihr "schänes Schläsien" wie sie immer betonte. Naja, wenn ich ehrlich bin, sagte sie noch mehr als das. "Die verfluchten Polaken haben das schäne Schläsien bekommen" - das war ihr Standardsatz, wenn man sie auf ihre alte Heimat ansprach. Vielleicht hab ich deshalb nie den Vorschlag gemacht, mit ihr zusammen dorthin zu fahren, weil ich intuitiv spürte, dass dadurch eine sehr schlimme Wunde neu aufreißen würde.

Christa Marianne Stein, geb. Scholz, * 28.02.1928 in Sandwaldau (Niederschlesien), † 19.08.2003 in Neufahrn
Christa Marianne Stein, geb. Scholz, * 28.02.1928 in Sandwaldau (Niederschlesien), † 19.08.2003 in Neufahrn

Oma lächelte viel, doch ihr Herz war schwer. Schon als Kind merkte ich, dass ihre innere Traurigkeit ins Unermessliche ging. In ihrem Leben waren Dinge passiert. Schreckliche Dinge, die sie nie verwinden konnte. Und die meisten davon standen im Zusammenhang mit der Vertreibung aus ihrer Heimat Niederschlesien im Jahr 1945. 

Ich nehme die letzte Kurve der mit Eichen bestückten Landstrasse und dann sehe ich es... Das Dorf! Oh mein Gott!!! Mir bleibt fast die Spucke weg. Ist das... puh... wie soll man das nur ausdrücken...!? Der erste Gedanke, der mir in den Kopf schießt: "Hässlich!". 


Zerfledderte Häuser, abbröckelnde Fassaden

Ich sehe eine Ansammlung zerfledderter Häuser, abbröckelnder Fassaden, stinkender Misthaufen und freilaufender Hühner. Ach, Du meine Güte... Jetzt bin ich plötzlich froh, dass Oma nicht dabei ist. Die hätte es sicher umgehauen bei diesem Anblick, wo sie Ästhetik und Ordnung doch sehr schätzte.

In irgendeinem dieser zerfallenen Häuser, in denen zu meiner Verwunderung aktuell tatsächlich überall Menschen leben, wurde meine Oma 1928 geboren und erhielt von ihrer Mutter den Namen Christa Marianne Scholz. Auch wenn ich nicht viel über die Umstände ihrer Geburt weiß, so weiß ich doch, dass es sicher kein glücklicher Tag für alle Beteiligten war. Denn das Baby, das hier zur Welt kam, war aus damaliger Sicht eine Schande. Es hatte keinen Vater. Zumindest keinen, der dazu stehen und die Mutter ehelichen wollte. Die Lebensverhältnisse waren bescheiden, das Geld knapp - und so landete das "ledige Kind", der "Bastard", der später meine Oma wurde, schnell woanders...

Auch ich habe jetzt das Gefühl, dass ich hier schnell weg möchte. Zwar sitzen teilweise Menschen in den Gärten, die ich etwas fragen könnte - zur Vergangenheit, zur Geschichte des Ortes, zu den Wurzeln meiner Oma. Doch ich verzichte. Mir ist irgendwie schlecht. Ich brauche erstmal eine Pause. 

Ein Land, das prägte

Ich stoppe das Wohnmobil an einem Feld mit wunderschönen Mohn- und Kornblumen und mache mir eine Tasse Kaffee. Was war es noch mal, was Oma an ihrer alten Heimat so geliebt hat? Richtig! Es waren nicht die Häuser. Es war z.B. die Landschaft. Die bunten Wiesen, die sanften Hügel, die pilz- und beerenreichen Wälder. Ich vertrete schon lange die These, dass geografische Gegebenheiten einen Menschen genauso prägen wie etwa Erziehung und Bildung. Und wenn ich mich hier so umsehe, finde ich hier viel von dem wieder, was meine Oma als Mensch ausmachte. 



Ich sehe sie, wie sie im Sommer Holunder pflückte, panierte und recht eigenwillig schmeckende Küchlein daraus in der Pfanne brutzelte. Ich sehe sie Pilze sammeln und Beeren, Marmelade einmachen, Saft kochen, Schöllkraut zur Warzenbekämpfung zupfen. All diese Dinge, die sie wusste und so wunderbar beherrschte, hatte sie hier erlernt. In dieser Umgebung. In Niederschlesien. 

Eine Mistgabel als Mordwaffe

Vielleicht gibt es das Haus noch, in dem sie aufwuchs, in dem sie ihre Kindheit und Jugend verbrachte. In ihren handschriftlichen Aufzeichnungen steht die Adresse: Martinwaldau Nr. 5. Und ein Foto habe ich auch dazu. Es zeigt ihren Großvater wie er vor diesem Haus steht, vor seinem Haus: Martinwaldau Nr. 5. 

Bei den Großeltern aufzuwachsen, war sicher nicht optimal für meine Oma, aber wohl okay. Sie erzählte oft, dass ihre Großeltern sehr streng waren und sie spüren ließen, dass sie ein "Bastard" war. Doch sie gaben ihr ein zuhause, sorgten dafür, dass sie die Schule besuchte und später eine Lehre in ihrem Traumberuf als Krankenschwester aufnehmen konnte. Leider endete ihr Traum vom eigenständigen Leben viel zu schnell und viel zu abrupt. Oma war gerade am Anfang ihrer Lehre und 17 Jahre jung als die schrecklichen Dinge passierten, die sie nie vergessen konnte. Es war Januar 1945 als die Rote Armee Stalins ihren großen Gegenangriff gegen Deutschland eröffnete und 2,2 Millionen Soldaten schickte - auch Richtung Niederschlesien. Doch es waren nicht die Russen, die Martinwaldau überfielen. Es war eine kleinere Truppe verbündeter, polnischer Soldaten. Sie stürmten das kleine Dorf und richteten auch in dem Haus mit der Nummer 5 einen allzu barbarischen Vergeltungsschlag an. "Mit der Mistgabel haben sie meine Großeltern aufgespießt und erstochen", erzählte mir Oma eines Tages und drehte ihr Gesicht dabei weg, damit ich nicht sehen konnte, wie die Tränen aus ihren Augen traten.

Ich weiß, dass ich nicht weiter fahren kann, ohne das Haus gesehen zu haben, in dem meine Oma aufwuchs und auf dessen Grundstück ihre Jugend 1945 ein allzu rasches und unerwartetes Ende nahm. Ich muss es suchen. Ich muss es finden. Doch nicht mehr heute. Nicht mehr jetzt. Mein Kopf ist zu voll - mit Eindrücken und Gedanken. Ich lasse den Abend in der nahegelegenen Stadt Bunzlau (heute polnisch: Bolesalwiec) ausklingen. Für morgen werde ich viel Kraft brauchen.

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Kommentare: 14
  • #1

    pepperanni (Dienstag, 28 Juni 2016 07:45)

    Unglaublich mitreißend und emotional. Eine Lebensgeschichte die bewegt.

  • #2

    Crosli (Dienstag, 28 Juni 2016 14:31)

    Schön geschrieben! Bin gespannt wie es weiter geht. Wir sind auch gerade in Polen. Ist echt schön hier. Die runter genommenen Dörfer haben wir vor allem im Südwesten gesehen. Aber die Landschaft ist schön und die Menschen sehr freundlich, das überwiegt.

  • #3

    Rene Scholz (Montag, 12 März 2018 15:34)

    Möchte mich den beiden ersten Kommentaren anschließen, mein Vater, sein Bruder und Schwester Stammen auch aus diesem Ort, sie hatten soviel ich weiß eine kleine Wirtschaft, möchte noch einige Daten nennen:
    Mein Vater geb. 15.04.1936 als Siegfried Walther Scholz, sein Bruder Manfred geb.?, und seine Schwester Irmgard geb. 08.03.19?, vieleicht nützen jemandem die Daten und weiß mehr.

    Meine Mail: Renescholz0@aol.com

  • #4

    Frank Beckert ( geb. Käbe) (Donnerstag, 28 März 2019 12:01)

    Ich hatte gerade Tränen in den Augen! Genauso erzählte mir meine Großmutter immer von ihrem Sandwaldau! Mit leuchtenden Augen, ein Lächeln im Gesicht oder eine kleine Weise auf den Lippen!
    Aber auch mit Schmerz , wenn sie von der Vertreibung erzählte.
    Vom russischen Offizier, der sie vor den Übergriffen der Tschechen und Polen beschützt hat ( ...das waren die Schlimmsten!), vom Treck mit 8 Kindern, Großvater war in Frankreich in amerikanischer Gefangenschaft, aber auch von der Liebe zu diesem Landstrich u diesen Menschen!

  • #5

    Kathrin Guter (Mittwoch, 03 April 2019 18:55)

    Danke für diese plastischen Eindrücke ! Im Moment bin ich selbst dabei,die Herkunft meiner Mutter/ Großmutter aufzuarbeiten.Der Hof meiner Großmutter war Martinwaldau Nr.46, sie wurden von dort vertrieben, als meine Mutter knapp 6 Monate alt war. Der Hof wurde geplündert und man fand eine Magd mit " aufgerissenem Unterleib " im Gemüsebeet ...Meine Uroma starb unterwegs in Pirna ...und es hieß immer, sie sagte noch vor ihrem Tod ,man solle meine Mutter auch bei ihr lassen, weil sie es eh beide nicht schaffen würden...zum Glück blieb meine Oma stur und sie kamen dann im Vogtland unter...ich war nie dort,aber meine Mutter und meine Schwester haben vor etwa 15 Jahren den Hof aufgesucht, es ist alles heruntergekommen und ein älteres Paar bewohnt lediglich den Wohnteil des Haupthauses...die ev.Kirche in Thomaswaldau, an deren Bau meine Vorfahren voller Stolz beteiligt waren,ist heruntergekommen und unbenutzt....ich bin selbst hin und her gerissen,ob ich das Elend jemals mit eigenen Augen sehen will...

  • #6

    B. Meyer (Montag, 10 Juni 2019 22:30)

    Hallo Frau Guter,
    auch wir sind auf der Suche unserer Vorfahren aus Schlesien. Die Schwester unseres Großvaters hat zuletzt in Martinwaldau gelebt und ist in Pirna verstorben. Unsere verstorbene Großtante hieß Anna Emilie Lietsche geb. Göbel. Vielleicht ist Ihnen der Name Lietsche bekannt und hat auch etwas mit Ihrer Familie zu tun?
    Viele Grüße B. Meyer

  • #7

    Bunzlau und Umgebung (Donnerstag, 18 Januar 2024 19:57)

    Danke für diesen beeindruckenden Bericht. Habe gerade ein Buch gelesen. Meine Vorfahren kommen aus Bunzlau und Umgebung. Martinwaldau ist mir durch meine Forschungen ebenfalls ein Begriff.
    Habe eine Gruppe gegründet bei fac*boo* (Ahnenforschung Kreis Bunzlau/Boleslawiec und Umgebung) und würde mich über Austausch von Nachkommen Vertriebener freuen.

  • #8

    Cornelia Weitzel (Montag, 19 Februar 2024 22:49)

    Ich bin Großnichte von Jakob Schmole, Besitzer des Freigutes Nr. 8 in Martinwaldau. Meine Mutter, Theodora Kraetke ( Rufname Dorli), geb. 1921 aus Schöneiche , die Nichte seiner Frau Dora, gebürtig aus Dresden, sollte dort ab Oktober 1939 ihren landwirtschaftlichen Arbeitsdienst absolvieren. Da sie kurz darauf Vollwaise wurde, blieb sie bei Onkel und Tante in Martinwaldau. Diese waren kinderlos und meine Mutter war dann als Alleinerbin vorgesehen. 1943 heiratete meine Mutter meinen Vater Martin Schmole, ein Neffe 2. Grades von Jakob Schmole.
    Vielleicht erinnert sich jemand an folgende Besonderheiten: Jakob Schmole war katholischer Sorbe aus dem Kreis Bautzen, hat irgendwann das Rittergut im überwiegend evangelischen Martinwaldau gekauft. Meine Eltern wurden in Thomaswaldau kirchlich getraut, von einem Pfarrer Bienek.
    Im Juli 1944 wurde mein Bruder geboren, war also im Februar 1945 gerade 7 Monate alt. Meine Mutter erzählte, dass am 9. Februar 1945 ihr serbischer Kriegsgefangene Mirko Frauen und Kinder zum Bahnhof bringen musste, da sie nach Thüringen evakuiert werden sollten. Sie selber bekam am Bahnhof Panik und fuhr zurück zu Onkel und Tante. Zusammen mit diesen und einigen anderen Dorfbewohnern war begann dann in der Nacht zum 10. Februar die Flucht nach Südwesten durch die damalige Tschechoslowakei in die Oberpfalz, wo sie im März ankamen.
    Vielleicht erinnert sich jemand an die Familie Schmole in Martinwaldau?
    Ein interessantes Buch zum Thema ist von Hajo Knebel: Martinswaldau - eine niederschlesische Chronik von 1969, ein Episodenroman, der aber das Leben dort von 1925 - 1945 sehr gut erfasst.
    Ich selber bin 70 Jahre alt, und meine Eltern sind längst verstorben. So kann ich niemanden mehr fragen...

  • #9

    Cornelia Weitzel (Montag, 19 Februar 2024 22:59)

    Natürlich kann sich höchstens jemand an Erzählungen über Schmoles erinnern, nicht an die Personen selber... Jakob Schmole hatte den mit Abstand größten Hof, 123 Hektar...
    Meine Eltern waren 1995 dort, haben das Gutshaus nur mit Mühe gefunden, heruntergekommen, die Veranda gab es nicht mehr...
    Die Mutter erzählte mir das unter Tränen...
    Nun, es ist unsere Familiengeschichte...

  • #10

    Sabine Gloger (Samstag, 02 März 2024 06:10)

    Meine Ururgrossmutter Berta Hübner geborene Mielke lebte in Martinwaldau. Sie war in Altenlohm geboren und hatte den Schmied Wilhelm Hübner aus Martinwaldau geheiratet. Sie hatte mindestens 2 Kinder, die Töchter Klara und Ida, meine Urgroßmutter. Ida heiratete Paul Scholz und lebte später in Bunzlau, Klara heiratete nach Dresden. Klaras Tochter Gertrud heiratete den Sattler Bachmann aus Martinwaldau und Betrieb zusammen mit Berta Hübner "Hübner s Gemischtwarenladen". Berta und Gertrud müssen sehr gesellig gewesen sein und Kinderlieb gewesen sein,ich hab das Fotoalbum von Gertrud, es sind immer viele Kinder zu sehen, die ich nicht unserer Familie zu ordnen kann.
    Mein Vater, Wolfgang Gloger, hat einen Großteil seiner Kindheit in Martinwaldau verbracht.
    Falls jemand Infos zu der Familie hat, besonders zu dem Schmied Wilhelm Hübner würde ich mich sehr freuen.
    Maccaroni@freenet.de

  • #11

    Cornelia Weitzel (Dienstag, 05 März 2024 15:40)

    Zunächst eine Korrektur: der Pfarrer, der meine Eltern Theodora Kraetke und Martin Schmole am 28.4.1943 in Ober-Thomaswaldau getraut hat, hieß R. oder P. Bienias.
    Der Schmied, dessen mutmaßlicher Enkel Hajo Knebel den Roman "Martinswaldau" 1969 veröffentlicht hat, heißt in diesem Buch Reinhold Hentschel.
    Ich bin davon überzeugt, dass Knebel das echte Martinwaldau und die umgebenden Dörfer zum Schauplatz seiner Geschichten gemacht hat, mit verfremdeten Namen und Bezeichnungen. Für alle interessierten hier unbedingt lesenswert! Das Buch ist immer noch über Booklooker erhältlich, der Autor, Jahrgang 1929, allerdings schon vor geraumer Zeit verstorben.
    Ich hoffe, ein wenig zu den Ahnenforschungen hier beigetragen zu haben.

  • #12

    Cornelia Weitzel (Dienstag, 12 März 2024 11:26)

    https://books.google.de/books?id=5WgQEAAAQBAJ&pg=PA341&lpg=PA341&dq=jakob+schmole+freigut+martin+waldau&source=bl&ots=79AnveYCVi&sig=ACfU3U27qqGI9KhDypTy5kap0ceArt99oQ&hl=de&sa=X&sqi=2&ved=2ahUKEwimhaK8wO6EAxWsgP0HHaBdCmMQ6AF6BAgmEAI#v=onepage&q=jakob%20schmole%20freigut%20martin%20waldau&f=false

    Vielleicht finden unter diesem Link Interessierte noch bekannte Namen.

  • #13

    Kathrin Guter (Sonntag, 14 April 2024 19:52)

    Meine Großmutter Frieda Bormann, geborene Döring wurde 1901 geboren als 3. Kind der Bauern Oskar und Bertha Döring auf derem eigenen Bauernhof in Martinwaldau (heute Szczytnica 46). Vorfahren sollen lt. Frieda um 1550 von der Gegend um Frankfurt/ Main eingewandert sein. Stolz war Frieda laut eigener Erzählung auch darauf, dass ihre Vorfahren den Grundstein für die evangelische Martinwaldauer Kirche gelegt hatten und aktiv am Bau dieser Kirche mitwirkten und dass sie Freibauern waren.
    Da ihr etwas älterer Bruder Willi Döring im 1.Weltkrieg in den ersten Tagen an der Front bei Verdun ums Leben gekommen war, bewirtschaftete Frieda nun den elterlichen Hof gemeinsam mit ihrem Mann Reinhold Bormann, der aus NiederThomaswaldau stammte, vom Juli 1932 (ihrer Hochzeit) bis zur Enteignung. Ihr Schwiegervater, Robert Bormann, warbis zu seinem Tod 1913 in NiederThomaswaldau Ortsvorsteher. Ihr Vater Oskar Döring verstarb wohl um 1933. Im Spätsommer 1945 mussten sie den Hof verlassen, wurden bis ins Sudetenland verbracht, als das Gerücht aufkam, dass man nach Hause zurückkehren könne. Sie kehrten auf den geplünderten Hof zurück , wurden dann aber am 2.Januar 1946 bei bitterster Kälte endgültig vertrieben.Zu diesem Zeitpunkt war meine Mutter gerade ein halbes Jahr alt und meine Uroma lag im Sterben. Der letzte Transport in Viehwaggons mit Baby und todkranker Mutter machte unter anderem Zwischenstopp in Pirna, wo die geschwächte Altbäuerin Berta Pauline Döring, geborene Hellwig (die unterwegs verstorben war) eilig beerdigt wurde, bevor sich der Zug wieder in Bewegung Richtung Vogtland setzte...

  • #14

    Eckelmann Dietrich, geb 2.04.42 in Martinwaldau (Dienstag, 30 April 2024 12:01)

    Hallo,
    In den letzten 10 Jahren habe ich über unsere Bauernfamilie aus Martinwaldau eine mehr bändige Chronik geschrieben. Vielleicht hat Jemand Interesse an einem Gedankenaustausch. Bleibt gesund, MfG Dietrich.