"Lost" am Kaiserstuhl

Höllenmarsch durch die Weinberge

Wir sind guten Mutes und zuversichtlich als der Tag beginnt. Die Nacht haben wir in Frankreich verbracht, genauer gesagt: am Ufer des Rheins. Urgemütlich und unbehelligt von anderen Reisenden oder gar Ordnungshütern. Leider hält die wunderbare Stimmung nicht allzu lange an.

Es ist 7.30 Uhr als wir zu einem selten besuchten Teil des Kaiserstuhls aufbrechen. Die Tagestour, die wir uns vorgenommen haben, startet in Kiechlingsbergen. Von dort wollen wir rund 10 Kilometer entlang der Weinberge, durch Wälder und über Feldwege wandern und nach Bienenfressern Ausschau halten. Die seltenen, bunten Vögel sind von Mai bis August in den Lösswänden des Kaiserstuhls zuhause und ziehen dort ihre Jungen auf. So zumindest steht es in dem Buch eines Ornithologen, das wir vor unserer Reise gründlich studiert haben. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.


Es dauert nicht lange bis wir die erste Lösswand hinter einem Weinberg entdecken. Auch die potentiellen Bruthöhlen der Bienenfresser sind gut zu erkennen. Doch wo sind die Vögel? Egal, wie lange wir ausharren und in der sengenden Hitze warten: es bewegt sich nichts. Liegt es an der Hitze? Wir schauen auf die Uhr. Bereits 10 Uhr und schon 34 Grad. Hm. Was für uns eine riesige Belastung ist, sollte den Bienenfressern eigentlich gerade recht sein. Sie mögen die Wärme. Doch warum zeigt sich keiner?

 

Unsere Wasservorräte sollten noch für 4 bis 5 Stunden ausreichen, also marschieren wir weiter... zur nächsten Lösswand und zur nächsten und zur nächsten. Immer die Kamera im Anschlag. Doch nichts! Kein einziger Bienenfresser in Sicht. Auch nicht nach 5 Stunden, die uns mittlerweile wie eine Ewigkeit vorkommen, denn die Sonne scheint so gnadenlos auf uns herab, dass wir schon gar nicht mehr klar denken können.


Wir sind frustriert. Doch ganz umsonst soll sie nicht gewesen sein. Die erste Tour am Kaiserstuhl. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil nehmen wir alles mit, was uns vor die Linse flattert oder kriecht. WanzenSchnecken und ein paar Smaragdeidechsen. Wenigstens auf eins ist Verlass: unser gutes Auge für Makrofotografie. Das klappt eigentlich immer!


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