Auf Waldtour in Fischen im Allgäu

Eichelhörnchen und Eichelhäher

Über die Deutsche Alpenstrasse tuckern wir vom Bodensee Richtung Osten. Das Panorama wechselt häufig und ist mehr als beeindruckend. Satte Alpenwiesen, steile Berggipfel, klare Bergflüsse und glitzernde Seen. Wow! 

Wir lassen uns Zeit, genießen die kurvenreiche Strasse, die herrlichen Ausblicke und die Fahrtpausen, die wir heute sehr exzessiv einlegen. Die Welt ist schön an diesem Vormittag. Sehr schön sogar. 


Es ist bereits 12 Uhr mittags als wir den kleinen Ort Fischen im Allgäu erreichen. In einer naturkundlichen Zeitschrift haben wir gelesen, dass es hier einen so genannten "Eichhörnchenwald"gibt - einen Wald, in dem besonders viele und besonders zutrauliche Eichhörnchen leben sollen. Das müssen wir natürlich überprüfen.

 

Eine resolute Tankstellen-Besitzerin klärt uns auf. Erst mal müssen wir zur Ortsmitte, dort den Wagen abstellen, Parkgebühren bezahlen nicht vergessen, dann über den kleinen Bahnübergang und immer Richtung Wald halten. So geht's zum Eichhörnchenwald. Alles klar. Machen wir! Also, rauf auf die Fahrräder und los.  

Bereits nach wenigen hundert Metern sehen wir ein Schild mit einem Eichhörnchen drauf. Ha! Hier sind wir richtig! Der Wald ist wunderschön, duftet nach Sommer und überall sind emsige kleine Spinnen und Falter unterwegs. Nur, wo sind die Eichhörnchen?


An einer Stelle im Wald sehen wir ein dunkelbraunes Eichhörnchen wie es schnell von Baum zu Baum flitzt. Doch das war es dann auch schon. Es ist weg und kommt nicht wieder, obwohl wir wirklich lange warten und die Situation beobachten. Auch andere Artgenossen lassen sich nicht blicken. Es ist Juni. Keine Eichhörnchen-Zeit. Das wussten wir bereits als wir hier ankamen. Trotzdem wollten wir einen Versuch starten. Im September sind die Tiere besser zu beobachten, wenn sie massenweise Wintervorräte sammeln. Ich wette, da müssten wir nicht lange nach ihnen suchen. Doch jetzt, mitten im Sommer, halten sie wohl die längste Zeit Siesta. Macht nichts.


Ein anderes Tier zieht unsere volle Aufmerksamkeit auf sich: ein junger Eichelhäher. Er ist ein Meister der Imitation. Mal stößt er Rufe wie ein Mäusebussard aus, mal wie ein Graureiher. Doch wir haben ihn trotzdem entlarvt und entdeckt. Denn seine Federn am Flügelbug schimmern so auffällig blau, dass es keinen Zweifel an seiner Identität gibt.

 

Wir gehen in die Hocke, versuchen uns kaum zu bewegen und warten ab. Und tatsächlich. Da ist noch ein weiteres Jungtier. Wahrscheinlich ist die Mutter auch nicht weit. Es macht riesigen Spaß, die scheuen Waldvögel zu beobachten, wie sie miteinander kommunizieren, ein Stückchen fliegen, wieder zurück kehren. Wir sind so fasziniert, dass wir die Zeit vergessen...


Als wir zu unserem Wohnmobil zurück kehren ist es bereits dämmrig. Wir fahren noch ein Stückchen und verbringen die Nacht schließlich auf einem Parkplatz am Grüntensee. Um uns herum nur Berge, Wiesen und Wasser. Kaum ein Mensch in der Nähe. Toll!

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